Sasa Hanten-Schmidt und Klaus F. K. Schmidt, Dresden / Köln / Wien
Foto: Bettina Fürst-Fastré
Hg./Ed. Sasa Hanten-Schmidt
Essays: Jens Beckert, Markus Eisenbeis/Thorsten Klinkner, Sasa Hanten-Schmidt, Michael Holtz, Angela Utermann
Das Zusammenspiel fachlicher Expertise, was Recht, Steuern, Kunst und Motivationen der Beteiligten angeht, erscheint als Erfolgsmodell. An diesem setzt das interdisziplinäre Projekt „Der Faktor Mensch“ an.
Foto: Bettina Fürst-Fastré
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2020
Programm für BVDG-Praxistag am 12. Oktober 2020
Geschäft, Geschenk oder Granate? / Business, donation or detonation?
Generational Transfer in Galleries.
(Lecture in German, essay afterwards in English, will be published on hantenplusminusschmidt.com)
Foto: Saša Fuis
Panel Bildrechttalk, viennacontemporary 2019
Foto: Monika Reiter
Nikolaus Oberhuber und Sasa Hanten-Schmidt
Foto: Jürgen T. Sturany
Sasa Hanten-Schmidt und Stella Rollig
Foto: Jürgen T. Sturany
Sasa Hanten-Schmidt und Klaus Webelholz
Foto: Jürgen T. Sturany
Panel Bildrechttalk, viennacontemporary 2019
Foto: Monika Reiter
viennacontemporary 2019, Programm
viennacontemporary 2019, Nachlese
Infotheke Galerie? Der souveräne Umgang mit Anfragen nach Expertisen und Bewertungen
Reader Praxistag für Galerien 2019
BVDG Praxistag, Programm
IfS-Veranstaltung am 9. April 2019 in den Räumen von VAN HAM
Das Podium v.l.n.r.: Harald Falckenberg, Angela Utermann, Jens Beckert, Sasa Hanten-Schmidt, Markus Eisenbeis, Thorsten Klinkner, Michael Holtz
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2019
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2019
Art Magazin, Nachlese des Symposiums
Empfang der Sammlung Hanten-Schmidt für die VIP Gäste in Kooperation mit der Galerie Utermann
Sasa Hanten-Schmidt und Rouven Lotz (Papierobjekt Angela Glajcar)
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2019
Wilfried Utermann und Lukas Minssen (Papierobjekt Angela Glajcar)
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2019
Angela Glajcar, Roslyn Oxley und Tony Oxley (Papierobjekt Angela Glajcar)
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2019
Klaus F. K. Schmidt und Philipp Haverkamp (Papierobjekt Angela Glajcar)
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2019
Kolumne von Sasa Hanten-Schmidt
Die öffentliche Wahrnehmung von Kunstsammlern und ihren Sammlungen ist auf einen solchen Paradigmenwechsel von ‚opus‘ zu ‚corpus‘ aber noch nicht zureichend eingestellt. Vor allem fehlen Rollenmodelle oder ‚Best-Practice-Beispiele‘. Doch das könnte sich ändern {}. Erstmals haben es sich mit Klaus F. K. Schmidt und Sasa Hanten-Schmidt zwei Sammler zur Aufgabe gemacht, Genese und Charakter ihrer jeweiligen Sammlungen zu analysieren und diesen Prozess zu publizieren.
Sieh mich an! Look at me! Spector Books Leipzig 2018
Nach der Veröffentlichung der Genealogie der Sammlung von Klaus F. K. Schmidt spricht Sasa Hanten-Schmidt im Interview über die Zukunftsaussichten von Kunst im Generationsübergang und von der Bewertung von zeitgenössischer Kunst allgemein.
Kinder von Sammlern und Künstlern haben es schwer. Der Umgang mit einem Künstlernachlass oder einem Kunstnachlass birgt Konfliktpotenzial. Zitat des erwachsenen Kindes eines Sammlers:
„Mir wurden vier Tage Disneyland Paris versprochen.
Ich bekam drei Stunden Disneyland und vier Tage Louvre.“
Die Kunst wird oft als Konkurrent um die Aufmerksamkeit der Eltern wahrgenommen, oder sie erscheint schlicht als nervige und dabei kostspielige Schrulle. Bisweilen spielt auch Scham eine Rolle und Sammlerkinder/Künstlerkinder reagieren so befremdet auf die Leidenschaft für die Kunst wie Teenager auf eine Konfrontation mit der Sexualität der Eltern. Selbst wenn das Grundinteresse an bildender Kunst geweckt wird oder die Vorstellung existiert, eine Familientradition entstehen zu lassen, wird die erfolgreiche Fortführung der privaten Sammlung durch das Trauma oder durch den Wunsch, nach eigenem Geschmack mit der Kunst umzugehen, behindert.
In der öffentlichen Diskussion ist die Erbengeneration zwar präsent. Allerdings wird diese Diskussion häufig verkürzt geführt. Denn es wird vornehmlich an schieres Geld gedacht. Geld ist unpersönlich. Es verschafft Möglichkeiten. Man kann es auch einfach ignorieren, es zu Vorhandenem hinzutun, es leicht verschenken. Geld muss den bisher gelebten Stil nicht beeinflussen, Geld ist nur eine Option. Einen Sammler oder Künstler zu beerben, bedeutet etwas grundlegend anderes. Es bedeutet, einer dysfunktionalen Menge von Dingen gegenüberzustehen. Die Genealogie der Sammlung von Klaus F. K. Schmidt
und Sasa Hanten-Schmidt bildet den Ausgangspunkt für Best-Practise-Überlegungen zum Thema Erben mit Kunstbezug. Auf den Nordwalder Biografietagen 2018 sprechen Sasa Hanten-Schmidt und ihr Sohn Konrad über ihren Weg.
Private Sammlungen sind von Diskontinuität gekennzeichnet. Vorlieben ändern sich, größere Ereignisse im Leben der Sammler führen zu Neuorientierungen. Öffentliche Sammlungen werden zwar auch von Einzelpersonen geprägt, ihr Fortbestand wird jedoch selten hinterfragt. Führungspositionen werden neu besetzt. Wie geht es jedoch in privaten Sammlungen nach biografischen Umbrüchen weiter?
Sieh mich an! ist eine Fallstudie zur Fortentwicklung und zum Generationsübergang von privaten Sammlungen.
Von der Entstehung der Sammlungsvorläufer über den Umgang mit einschneidenden Veränderungen bis zur Neuausrichtung wird das Sammeln zeitgenössischer Kunst von Sasa Hanten-Schmidt und Klaus F. K. Schmidt betrachtet. Das Ehepaar - er Privatsammler, sie beruflich im Kunstbetrieb tätig und eine Generation jünger - hat sich für diesen Prozess gegenüber Kuratoren, Kritik und Weggefährten geöffnet. Die Entwicklung der eigenen Strategie durch den Vergleich mit den gelebten Modellen von Generationsübergängen in Europa und in den USA wird in Sieh mich an! nachvollzogen.
Wolfgang Ullrich untersucht in seinem Essay, welche gesellschaftlichen Umstände und Erwartungen gegenüber Kunst dazu geführt haben, dass vor allem viele Unternehmer in den 1970er und 1980er Jahren mit dem Sammeln begonnen haben. Ihn beschäftigt, was daran ein deutscher Sonderfall ist, welche Erkenntnisse die Genderforschung daraus ziehen könnte und was es heißt, eine Sammlung unter mittlerweile ganz anderen sozio-psychologischen Voraussetzungen weiterzuführen.
Sasa Hanten-Schmidt vollzieht die Genealogie der Sammlung Schmidt und der eigenen und beschreibt den Weg zur bewussten Entscheidung, eine gemeinsame Sammlung zu entwickeln und in die Zukunft zu führen.
Sieh mich an! benennt das Spannungsfeld des sozialen Gefüges um private Sammlungen, Klischees und Rollenverständnis und versucht einen produktiven Ansatz für den Umgang mit der Last und der Chance, eine Sammlung vorzufinden, zu übernehmen, aufzugeben oder weiterzuführen.
Bei allen Bedenken soll Jonathan Meese recht behalten:
Kunst ist Zukunft!
Private collections are characterized by discontinuity. Preferences change, and drastic incidents in the lives of collectors bring about a shift in focus. Public collections are also shaped by individuals, their continued existence, however, is rarely questioned. Leading positions are vacated and filled anew. But what happens to private collections after the occurrence of biographical changes and transitions?
Look at me! is a case study on the continuation and generational transfer of private collections.
It contemplates the collecting of contemporary art by Sasa Hanten-Schmidt and Klaus F. K. Schmidt from the early origins of their collections through the handling of pervasive changes, to reorientation. He is a private collector. She is a lawyer and a publicly certified expert for contemporary fine arts, and a generation younger than him. For this case study the couple has opened up to curators, critics, and their companions. Look at me! traces the process of carving out a personal collecting strategy by comparing lived models of generational transfer in both Europe and the USA.
In his essay Wolfgang Ullrich examines those social conditions and expectations towards art, which led many entrepreneurs to take up collecting in the 1970s and 1980s. He is especially interested in any German particularities of this case, in insights gender research might gain from it, and in what it means to manage a collection in the face of the entirely different socio-psychological conditions of the present.
Sasa Hanten-Schmidt traces the genealogies of the Schmidt Collection and of her own, and describes the path leading up to the conscious decision of building a joint collection and taking it into the future. Look at me! describes the field of tension within the social framework of private collections, clichés and the perception of roles, and attempts to provide a productive approach to the chances as well as the burdens entailed in finding, adopting, giving up or continuing a collection.
Despite all reservations, Jonathan Meese shall have rightly claimed:
Art is future!
Klaus F. K. Schmidt und Sasa Hanten-Schmidt mitten in der Kunst im Depot der Sammlung in Köln im Vordergrund Holzcollage von Eduard Micus;
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2017
Klaus F. K. Schmidt, Sasa Hanten-Schmidt
Foto: Bettina Fürst-Fastré
Klaus F. K. Schmidt
Foto: Bettina Fürst-Fastré
Klaus F. K. Schmidt, Papierarbeiten von Angela Glajcar (links) und Nan Hoover (rechts)
Foto: Frank Reinhold
Sasa Hanten-Schmidt, Jakob, Klaus F. K. Schmidt, Konrad
Foto: Bettina Fürst-Fastré, 2017